Wenn Nein sagen zur Selbstfürsorge wird: Warum Coaches ihre Grenzen schützen müssen

Du bist genug

Ein leises Nein kann lauter sein als jedes Ja

Es beginnt oft mit einem ganz harmlosen Satz: „Hast du spontan zehn Minuten, ich bräuchte mal deinen Rat?“

Du bist gerade aus einem intensiven Coaching-Gespräch gekommen, dein Kopf rauscht noch von all den Emotionen und Energien, und du willst eigentlich nur einen Tee trinken. Und dann kommt diese Nachricht.
Dein System ist müde, aber dein Herz schreit: „Du musst helfen!“

Diese Situation kennen viele Coaches, Berater:innen, Therapeut:innen oder andere Menschenunterstützer:innen.
Weil wir empathisch sind.
Weil wir da sein wollen.
Weil wir eine Vision tragen: Menschen wachsen sehen.

Doch was passiert, wenn wir dabei uns selbst verlieren?

Und falls du lieber hörst, dann kannst Du hier in die dazugehörige Podcastfolge springen. Hier geht es zu meinem Podcast

Die stille Erschöpfung: Warum das Dauer-Ja uns krank macht

Das ständige Verfügbarsein ist auf Dauer wie ein schleichendes Gift.

Anfangs merken wir es kaum.
Ein spontaner Call hier, eine WhatsApp dort, ein Samstagstermin ausnahmsweise … geht ja gerade bei der Kundin nicht anders …

Doch unser System merkt sich jedes „eigentlich wollte ich gerade…“ und jedes „ich kann ja nicht Nein sagen“.
Die Folge? Wir gehen auf dem Zahnfleisch.

Unsere Energie wird zur Dauerressource für andere.

Unsere Grenzen verschwimmen. Und irgendwann sind wir nicht mehr Coach, sondern Funktion:
– Immer erreichbar.
– Immer einsatzbereit.
– Immer mit einem Ohr bei den anderen, aber mit keinem mehr bei uns selbst.

Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Ich bin vom Human Design eine  „Reagiererin“.
Sprich, es liegt in meiner Natur auf das Außen zu reagieren.
Alleine ein Wunsch nach einem Themenworkshop lässt mich in kürzester Zeit diesen erstellen!
Eine Gabe! Aber auch super anstrengend, wenn es immer und überall anspringt.
Dies zu erkennen hat schon vieles in mir gelöst. 

War es doch so, dass ich immer und überall reagieren musste, weil es mein innerer Antreiber war.
Eine Fähigkeit, die ich heute bewusst einsetzen kann, die mir aber damals echt zu schaffen machte. Hatte ich das Gefühl für alle da und ja noch schlimmer „verantwortlich“ zu sein.
Das zu erkennen war ein Gamechanger für mich. Und die liebevollen NEINs folgten!
Grenzen wurden gesetzt!

Aber lass uns mal weiter schauen, ich habe das Thema von einigen Seiten für dich beleuchtet: 

Frau die Angst hat

Warum Nein sagen so schwer ist – besonders für Menschenhelfer mit Herz

Nein sagen ist für viele von uns emotional aufgeladen.

Es berührt innere Glaubenssätze wie:

  • „Ich muss doch helfen, sonst bin ich kein guter Coach.“
  • „Wenn ich Nein sage, verliert ich meinen Klient.“
  • „Ich darf keine Enttäuschung sein.“

Diese inneren Überzeugungen wurzeln oft tief.
Manche stammen aus unserer Biografie, andere aus gesellschaftlichen oder beruflichen Erwartungen und andere vielleicht aus schon gemachten Erfahrungen.
Besonders in helfenden Berufen wird das Ja fast heiliggesprochen.

Dabei ist ein klares Nein oft das kraftvollere Ja – nämlich zu dir selbst.


Die unsichtbare Grenze: Wann ist es zu viel?

Um Nein sagen zu können, müssen wir unsere eigene Grenze überhaupt erst spüren und an-erkennen.

Das Problem: Viele Coaches sind so stark auf das Gegenüber fokussiert, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse kaum noch wahrnehmen.

Ein einfaches, aber wirkungsvolles Tool:
Der innere Check-in.
Wenn eine Anfrage kommt, nimm dir einen Moment.
Atme tief durch und stelle dir innerlich vor, du würdest Ja sagen.
Was fühlt dein Körper?
Weite oder Enge?
Freude oder Druck?

Wenn sich innerer Widerstand regt, ist das kein Versagen – es ist ein Signal. Dein System spricht mit dir.

Gib dir den Raum Nein zu sagen, oder die Freiheit später oder nach dem Wochenende reagieren zu können.
(Oft ist es nämlich unsere eigene „Erziehung“ – sind wir immer erreichbar, wird es zur Gewohnheit für unsere Klientel)

Mehr Inspiration erhältst du in meiner Podcastfolge zum Thema Nein sagen: Hier geht es direkt hin

Ein liebevolles Nein: So setzt du Grenzen mit Herz

Viele fürchten, dass ein Nein hart oder verletzend wirkt.

Doch das muss es nicht.
Ein Nein kann weich sein, liebevoll, ehrlich.
Es kann aus dem Herzen kommen und trotzdem klar sein:

„Ich sehe, dass es dir gerade nicht gut geht. Ich bin jedoch im Moment in meiner Ruhezeit. Ich melde mich morgen, dann können wir gemeinsam in Ruhe schauen.“

Oder:

„Ich möchte ganz für dich da sein. Gerade bin ich aber nicht in meiner vollen Präsenz. Lass uns einen Termin finden, an dem ich dich bestmöglich begleiten kann.“

Solche Sätze zeigen: Ich bin für dich da – aber zu einem Zeitpunkt, der uns beiden dient.

Du bewahrst deine Führung. Und du bewahrst deinen Raum.

Balance zwischen männlich und weiblich

Was passiert, wenn du deine Grenzen nicht achtest?

Wenn du dauerhaft über deine Grenzen gehst, passiert etwas Gefährliches:

Dein innerer Raum wird dünn.
Deine Coachings verlieren an Tiefe.
Du fühlst dich innerlich leer, vielleicht sogar ausgebrannt.
Und das, wovor du andere bewahren willst, passiert dir selbst:
Du wirst zum „eigenen“ Klienten.

Und das erlebe ich immer wieder in meinen Mentorings für Solopreneurinnen.
Immer am Anschlag, immer präsent und immer kurz vor dem Burnout!

Dein Körper signalisiert dir mit Müdigkeit, Gereiztheit oder psychosomatischen Symptomen:

Es reicht.
Deine Seele ruft: „Und was ist mit mir?“
Deine Berufung, anderen zu helfen, droht zur Falle zu werden.


Authentizität statt Perfektion:
Warum deine Ehrlichkeit heilsam ist

Viele Coaches tragen das Bild mit sich:
„Ich sollte das doch wissen.
Ich darf doch keine Schwäche zeigen.“
Aber genau darin liegt ein Missverständnis.
Deine Klient:innen lernen nicht nur aus deiner Expertise, sondern aus deinem Vorbild.

Ich musste in den letzten 3 Jahren aus sehr persönlichen Gründen und weil mich Long Covid besucht hatte gleich 2x in die „Auszeit“ gehen!
Ich war transparent und habe meinen Kundinnen gesagt, dass ich nicht stabil bin und eine gewisse Zeit für mich brauche, bis ich wieder zu 100% für sie da sein kann. Jeder hat mich in meiner vollen Energie verdient!

Noch heute höre ich: “ Tina, das war stark und du hast es mir vorgelebt, dass ich gut auf mich achten darf.“

Wenn du zeigst, dass du auch mal schwach bist.
Dass du Grenzen setzt.
Dass du auf deine Energie achtest – dann leben sie mit, was du ihnen beibringen willst.
Walk what you talk.
Das ist keine Schwäche.
Das ist Integrität.
Und das ist genau das, was die Welt heute braucht.

Dauerverfügbarkeit ist kein Liebesbeweis

Viele Coaches glauben unbewusst:

Wenn ich immer erreichbar bin, dann werde ich gebraucht.
Dann bin ich wichtig.
Dann bin ich gut.

Doch das Gegenteil ist oft der Fall. Klient:innen schätzen Klarheit. Sie respektieren Grenzen. Und sie lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen.

Ein Coach, der seine eigene Energie schützt, ist kein Egoist.
Er oder sie ist ein Vorbild für Selbstführung.

Und: Nur wer sich selbst führen kann, kann andere sinnvoll begleiten.

 

Mach dir Regeln. Für dich. Und bleib dabei.

Ein starker Weg, um in deiner Kraft zu bleiben:
Setze dir unverhandelbare Regeln.
Zum Beispiel:

  • Ich beantworte Nachrichten nur zwischen 10 und 17 Uhr.
  • Sonntage sind frei.
  • Ich nehme maximal X Sessions pro Woche an.
  • Ich habe jeden Monat einen Selfcare-Tag nur für mich.

Diese Regeln sind keine Mauern. Sie sind dein Schutzraum.
Und je klarer du sie kommunizierst, desto leichter wird es, Nein zu sagen – ohne Erklärungsdruck.

Es wird selbstverständlich … für dich und deine Herzenskunden.

Vom Schuldgefühl zur Selbstverantwortung:
Deine Energie gehört dir

Nach dem Nein kommt oft ein inneres Echo:
„War das zu hart?
Habe ich jemanden verletzt?“

Das ist menschlich. Aber denk daran:
Du bist nicht für die Gefühle anderer verantwortlich.
Du bist für deine Wahrheit verantwortlich.

Wenn du spürst, dass du gerade nicht geben kannst – dann gib dir selbst zuerst.
Deine Energie ist dein wertvollstes Gut. Schütze sie.

Balance zwischen männlich und weiblich

Nein ist ein ganzer Satz – und manchmal eine Liebeserklärung an dich selbst

Ein Nein bedeutet nicht, dass du nicht helfen willst.

Es bedeutet, dass du es bewusst und in deiner Kraft tun willst.

Wenn du Ja sagst, soll es ein echtes Ja sein.

Kein „Eigentlich nein, aber ich traue mich nicht“.

Und wenn dir ein Nein schwerfällt, dann sag: „Ich kann dazu gerade nicht Ja sagen.“

Das ist der erste Schritt.

Mein Fazit für dich

Selbstfürsorge ist keine Option.

Sie ist die Basis deiner Arbeit.

Wer sich selbst nicht spürt, kann andere nicht wirklich begleiten.
Wer sich selbst immer zurückstellt, verliert langfristig seine Wirkung.

Deshalb: Sag Ja zu dir.
Und trau dich, Nein zu sagen.
Es ist kein Rückzug – es ist ein Akt der Selbstliebe.

Ich freue mich, wenn dich meine Worte ein wenig inspirieren konnten und spring gerne für tiefere Impulse zu allen Themen rund um Emotionen, Selbstvertrauen und die eigene Wahrheit,  in meinen Podcast.

Hier geht es zu meinem Podcast

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Brauchst du Unterstützung beim Nein sagen? Wenn dich dieses Thema berührt, wenn du spürst, dass du an deine Grenzen kommst – dann melde dich gern, oder buche Dir ein kostenfreies Kennenlerngespräch. Gemeinsam schauen wir, wie du liebevoller mit dir umgehen kannst. Für dich. Und für deine Klient:innen.

Deine Grenze ist deine Kraft. Du darfst sie schützen. Immer.

Schreibe mir gerne persönlich, was dich herausfordert.
Ich freue mich auf den Austausch mit dir!

Bleib emotional – in Balance. 💖

Deine Tina

Tina auf einem Sofa